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Innovationen in der Therapie und Diagnostik von Krebs

Mit neuen Verfahren Tumoren früh entdecken und besser behandeln - Innovationen in der Therapie und Diagnostik von Krebs auf dem DKK 2018 vorgestellt

Eröffnungs-Pressekonferenz
Quelle: © dkg-web.gmbh

Neue Verfahren in Diagnostik und Therapie haben dazu beigetragen, dass die Krebssterblichkeit in den letzten Jahren beträchtlich gesunken ist. Bei der Auftakt-Pressekonferenz zum Deutschen Krebskongress (DKK) 2018 erläuterten vier Onkologen, welche Innovationen in der Krebsdiagnostik derzeit von besonderer Bedeutung sind.

Am Beispiel des Prostatakarzinoms erklärte Professor Heinz-Peter Schlemmer die Bedeutung der Magnetresonanztomografie (MRT) in der onkologischen Bildgebung. Die multiparametrische Magnetresonanztherapie ist das derzeit empfindlichste bildgebende Verfahren. Zusätzlich zur Bildgebung liefert sie ebenfalls funktionelle Informationen über die Durchblutung und die Zelldichte eines Turmors. Das wiederum ermöglicht eine bessere Risikoabschätzung und die gezielte Stanzbiopsie. In Sachen Staging stößt diese Methode allerdings an ihre Grenzen. Hier kommt die Hybridbildgebung ins Spiel.

Hybridbildgebung macht kleinste Tumoren sichtbar

Die Hybridbildgebung umfasst die Kombination aus Computertomographie (CT) oder MRT mit der Positronenemissionstherapie (PET). Die hohe Empfindlichkeit der PET wird somit mit den anatomischen Details von MRT oder CT gepaart, sodass sich selbst sehr kleine Tumoren im Körper sichtbar machen und lokalisieren lassen, so Professor Schlemmer.

Im Fokus der Nuklearmedizin stehen derzeit neuartige Radiotracer, mit denen sich selbst kleine Tumoren im PET-Scan aufspüren lassen, so Prof. Dr. Bernd Krause vom Universitätsklinikum Rostock. Durch die Entwicklung der so genannten Ga- oder F-markierten PET-Tracer ist es inzwischen beispielsweise beim Prostatakarzinom möglich, das prostataspezifische Membranantigen zu erkennen und somit präziser zu diagnostizieren. Der Einsatz der Tracer in der Tumortherapie wird momentan in Studien getestet.

Molekularpathologie entscheidend für Wahl der Therapie

Weitere Neuerungen, die besonders für die Therapieentscheidung relevant sind, erläuterte Professor Christoph Röcken: Die molekulare Pathologie ist dazu in der Lage, Veränderungen im Tumor zu erfassen, die sich auf einzelne Mutationen in seiner Erbsubstanz zurückführen lassen. Mit ihrer Hilfe können die Patienten identifiziert werden, die auf ein bestimmtes zielgerichtetes Medikament mit größter Wahrscheinlichkeit gut ansprechen werden. Auch bei Immuntherapien mit Checkpoint-Inhibitoren kommen molekularpathologische Verfahren zunehmend zum Einsatz, um das Ansprechen auf eine Therapie vorherzusagen. Derzeit liefern Studien Hinweise, dass die Mutationslast ein Biomarker ist, um ein Ansprechen auf eine Immuntherapie vorherzusagen. Sie kann mit einer speziellen Methode des Next Generation Sequencing (NGS) erfasst werden.

Präzisere Bestrahlung macht schonendere Behandlung möglich

Professor Wilfried Budach berichtet, dass sich auch im Bereich der Präzisionsstrahlentherapie einiges getan hat: Ein neuer Präzisionsrekord beim Einsatz der ionisierenden Strahlung von weniger als 1 mm im Kopfbereich und weniger als 2 bis 3 mm in den Körperabschnitten konnte erreicht werden. Die Präzision wird durch genaue Verifikationen der Organpositionen und die exakte Kombination aus CT, MRT und PET ermöglicht. Auch atembewegliche Objekte können inzwischen durch atemgetriggerte Strahlung erreicht werden. Damit wurde eine erhebliche Verbesserung der Bestrahlung beweglicher Objekte erreicht.

(pn)

 

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 21.02.2018

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