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Vorbeugung

Primärprophylaxe: Der Lebensstil macht viel aus
Der Entstehung von Adenomen und damit auch Darmkrebs kann durch einen gesunden Lebensstil vorgebeugt werden. Die Ernährung, ein gesundes Körpergewicht und körperliche Aktivitäten haben daran einen besonders hohen Anteil. Es wird vermutet, dass bei Einhaltung eines gesunden Lebensstils 50 bis 70 Prozent aller Kolorektalkarzinome verhindert werden könnten.

  • Gesunde Ernährung
    Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen wiesen in der Vergangenheit einen Zusammenhang zwischen der Ernährung und dem Risiko für Darmkrebs nach. Ein hoher Anteil an Ballaststoffen durch Obst und Gemüse, Fisch und Mineralien wie Kalzium in der täglichen Ernährung kann demnach vor Darmkrebs schützen. Auch Flavonoide aus grünem Tee und Kamille beugen der Krebsentstehung vor. Regelmäßiger Verzehr von rotem Fleisch (z.B. Schwein, Rind, Wild) und verarbeitetem Fleisch (z.B. Wurstwaren, Pökelfleisch) und regelmäßiger hoher Alkoholkonsum sind dagegen mit einem erhöhten Darmkrebsrisiko verbunden.

  • Übergewicht
    Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas), vor allem wenn sie mit viel Bauchfett einhergehen, erhöhen das Risiko für Darmkrebs. Die Ursachen für diesen Effekt sind noch nicht endgültig geklärt. Infrage kommen Veränderungen im Fett- und Zuckerstoffwechsel durch das vermehrte Körperfett, aber auch der Einfluss verschiedener Hormone wie Insulin und Steroidhormone, desweiteren Faktoren, die das Wachstum von Geweben beeinflussen wie der Insulin-Wachstumsfaktor (insulin-like growth factor 1), und Veränderungen in den Immunreaktionen. Es wird in jedem Fall empfohlen, ein gesundes Körpergewicht mit einem möglichst geringen Anteil an Bauchfett zu halten.

  • Körperliche Bewegung
    Viel körperliche Bewegung beugt der Entstehung von Adenomen und Darmkrebs vor und wirkt sich bei einer Erkrankung auch günstig auf den Verlauf und die Prognose aus. Für bösartige Tumoren des Kolons ist dieser Zusammenhang eindeutig belegt: So wird durch intensive körperliche Bewegung von mehr als sieben Stunden pro Woche das Risiko für die Entstehung des Kolonkarzinoms um 40 Prozent gesenkt. Unklar noch ist, welche Wirkung Sport auf die Entstehung des Rektumkarzinoms hat: Einzelne Studien konnten hier ähnliche Effekte wie beim Kolonkarzinom beobachten, in anderen Studien jedoch ergaben sich keine Vorteile durch körperliche Aktivitäten.

 

Weshalb Sport das Darmkrebsrisiko senken kann, wird unter Experten noch diskutiert. Es wird vermutet, dass potenzielle Krebszellen durch die intensive Bewegung absterben. Auch sollen sich vermehrt Tumorsuppressorgene bilden, die das Wachstum von Krebszellen unterdrücken. Besonders günstig sind offenbar Ausdauersportarten, für die viel Energie benötigt wird, wie Schwimmen, Radfahren, Tanzen oder Joggen.

Sekundärprophylaxe: Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen
Eine weitere Säule bei der Vorbeugung von Darmkrebs sind die Vorsorgeuntersuchungen. (LINK zum Abschnitt „Früherkennung“) Sie zielen darauf ab, nicht nur Darmkrebs im Frühstadium zu erkennen, sondern bereits seine Vorstufen, die sogenannten Adenome. Diese können unmittelbar bei der Darmspiegelung entfernt werden, sodass sich kein Krebs mehr daraus entwickeln kann. Experten gehen davon aus, dass sich ein kolorektales Karzinom durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen in 75 bis 90 Prozent aller Fälle verhindern lässt. Für Personen, die aufgrund einer familiären Vorbelastung, erblicher Veränderungen oder bestimmter Erkrankungen ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs haben, gelten hinsichtlich der Vorsorgeuntersuchungen (LINK zum Abschnitt „Früherkennung“) spezielle Empfehlungen.

 

 

(kvk)

 

Quellen
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Halle, M. & Schoenberg, M. H.: Körperliche Aktivität in der Prävention und Therapie des kolorektalen Karzinoms. In: Deutsches Ärzteblatt 2009, 106(44):722-727

Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom, Langversion 1.0, AWMF Registrierungsnummer: 021-007OL, http://leitlinienprogramm-onkologie.de/Leitlinien.7.0.html (Stand: Juni 2013)

Leitlinie „Rektumkarzinom“. Empfehlungen der Fachgesellschaft zur Diagnostik und Therapie hämatologischer und onkologischer Erkrankungen. Hrsg. (DGHO) Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V.; Stand: September 2012

Lippert, H.: Lehrbuch Anatomie. 6 überarb. Auflage 2003, München: Urban & Fischer

Papachristofilou, A. & Wicki, A.: Epidemiologie, Klinik, Diagnostik und Therapie. Dickdarmtumoren im Fokus. In/Fo/Onkologie 2012, 6:33-39

Porzner, M. & Seufferlein, T.: Neoadjuvante und adjuvante Therapie des Rektumkarzinoms. In: Der Gastroenterologe 2010, 5(5):404-411

Robert Koch-Institut und Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e. V. (Hrsg.): Krebs in Deutschland 2005/2006. Häufigkeiten und Trends. 7. Ausgabe 2010, Berlin

Schneider, A.R.J. & Caspary, W.F.: Diagnostik kolorektaler Karzinome. Aktueller Stand. In: Der Radiologe 2003, 43(2):105-112

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 05.12.2013

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