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Magenkrebs - Diagnose

Besteht Verdacht auf Magenkrebs, leitet der Arzt die notwendigen Untersuchungen ein. Mit ihrer Hilfe kann er klären, ob es sich wirklich um einen Tumor handelt und wenn ja, wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist.

Notwendige Untersuchungsmethoden zum Nachweis eines Magenkarzinoms sind:

  • die körperliche Untersuchung
  • die Magenspiegelung (Gastroskopie)

 

Wird hierbei tatsächlich Magenkrebs festgestellt, schließen sich weitere Untersuchungen an. Dabei wird festgestellt, wie weit sich der Tumor bereits ausgebreitet hat, ob Lymphknoten befallen sind oder ob sich Tochtergeschwulste (Metastasen) in anderen Körperregionen gebildet haben.

 

Zu den üblichen Untersuchungsmethoden gehören:

 

Zusätzlich können angezeigt sein:

 

Erst wenn alle notwendigen Untersuchungen abgeschlossen sind, kann der Arzt mit dem Patienten gemeinsam entscheiden, welche Behandlungsmaßnahmen in der individuellen Situation am besten geeignet sind. Grundsätzlich sollte heute das Behandlungskonzept für jeden Patienten im Rahmen einer Tumorkonferenz, d. h. in der gemeinsamen Diskussion von Ärzten unterschiedlicher Fachdisziplinen, festgelegt werden.

Untersuchungsmethoden:

1. Körperliche Untersuchung

Zunächst erkundigt sich der Arzt nach den Beschwerden und nach möglichen Risikofaktoren für eine Magenkrebserkrankung. Anschließend führt er eine gründliche körperliche Untersuchung durch. Dabei kann er bereits wichtige Hinweise über die Art der Erkrankung gewinnen.

2. Magenspiegelung (Gastroskopie)

Die Magenspiegelung ist die wichtigste und aussagekräftigste Untersuchung zur Feststellung eines Magentumors. Dabei führt der Arzt ein so genanntes Endoskop durch den Mund des Patienten über die Speiseröhre in den Magen. Das Endoskop ist ein sehr biegsames, etwa fingerdickes Instrument aus Fiberglas, das mit einer Lichtquelle und einer kleinen Kamera ausgestattet ist. Der Arzt kann so das Innere des Magens auf einem Bildschirm betrachten. Ist die Magenschleimhaut an einer Stelle auffällig verändert, kann er mit einer kleinen Zange, die über das Endoskop eingeführt wird, Gewebeproben entnehmen (Biopsie). Die Proben werden später unter dem Mikroskop auf Krebszellen untersucht. Erst dann kann mit Sicherheit geklärt werden, ob Krebs vorliegt oder nicht.

Um die Untersuchung durchführen zu können, muss der Patient am Tag der Untersuchung nüchtern sein, d.h. er darf vorher weder essen noch trinken. Die Untersuchung dauert nicht lange und kann, wenn gewünscht, auch mit einer Beruhigungsspritze erfolgen.

3. Röntgenaufnahmen

Röntgenaufnahmen des Brustkorbes dienen der Suche nach Lungenmetastasen und der Beurteilung von Herz und Lunge im Hinblick auf eine Operation.

4. Ultraschalluntersuchungen (Sonographie / Endosonographie)

Mit Hilfe des Ultraschalls kann der Arzt feststellen, ob sich der Tumor bereits auf andere Organe ausgebreitet hat (Metastasenbildung). Insbesondere die Leber, aber auch andere Bauchorgane, das Bauchfell sowie Lymphknoten in der Bauchhöhle werden auf Metastasen untersucht.

Eine endoskopische Ultraschalluntersuchung, auch Endosonographie genannt, erlaubt eine genauere Aussage darüber, wie tief der Tumor in die Magenwand eingedrungen ist (Festlegung der sog. T-Kategorie). Die T-Kategorie ist der wichtigste Punkt für die Planung der Behandlungsstrategie lokalisierter Magenkarzinome. Bei dieser speziellen Form der Ultraschalluntersuchung wird wie bei einer Magenspiegelung ein Endoskop mit einem Ultraschallkopf direkt in den Magen vorgeschoben. Dadurch können die Magenwand und benachbarte Lymphknoten gut beurteilt werden.

Die Ultraschalluntersuchung ist schmerzfrei. Sie kann beliebig oft wiederholt werden, da sie den Patienten keiner schädlichen Strahlenbelastung aussetzt.

5. Laboruntersuchungen

Ärztin im Labor bei der Arbeit an einem Mikroskop
Quelle: © pixabay

Blutuntersuchungen umfassen allgemeine Routineanalysen, die auch im Hinblick auf eine Narkose gemacht werden. Sie weisen einen Blutverlust durch die Tumorerkrankung (Anämie) nach. Sie geben Aufschluss über den Allgemeinzustand des Patienten sowie über die Funktion einzelner Organe wie Nieren und Leber.

Außerdem können die so genannten Tumormarker bestimmt werden. Es handelt sich dabei um Eiweiße (Proteine), die verstärkt von Tumorzellen gebildet werden. Auch Magenkarzinome produzieren gelegentlich Tumormarker, die dann im Blut nachgewiesen werden können. Sie heißen CEA (Carcinoembryonales Antigen), CA 72-4 und CA 19-9 (CA = cancer antigen).

Tumormarker sind jedoch nicht bei allen Magenkrebspatienten vorhanden und können auch bei Gesunden vorkommen. Für die Diagnosestellung sind sie deshalb von untergeordneter Bedeutung. In der Nachsorge können Tumormarker zur Kontrolle des Krankheitsverlaufs herangezogen werden, wenn sie bei der Erstdiagnose erhöht waren.

Von zunehmender Bedeutung im Hinblick auf die Wahl der Therapie ist auch beim Magenkrebs die individuelle Tumorbiologie. Die Bestimmung des sog. HER2-Status am Tumorgewebe (aus Biopsien bei der Magenspiegelung oder nach Operation) gibt Aufschluss darüber, ob dieser Tumor zusätzlich zur Chemotherapie mit einer Antikörpertherapie behandelt werden kann.

Von zunehmender Bedeutung im Hinblick auf die Wahl der Therapie ist auch beim Magenkrebs die individuelle Tumorbiologie. Die Bestimmung des sog. HER2-Status anhand von bei der Operation oder bei einer Biopsie entnommenen Tumorgewebes gibt Aufschluss darüber, ob dieser Tumor mit einer sog. Antikörpertherapie behandelt werden kann.

6. Bauchspiegelung (Laparoskopie)

Tumoren, welche die gesamte Magenwand durchwachsen haben, können sich unmittelbar über das Bauchfell im ganzen Bauchraum ausbreiten. Um dies frühzeitig zu erkennen, ist möglicherweise auch eine endoskopische Untersuchung der Bauchhöhle (Laparoskopie) notwendig. Mit ihrer Hilfe kann der Arzt feststellen, ob das Bauchfell von der Krebserkrankung betroffen ist. Die Untersuchung ist unter Umständen als so genannte Minilaparotomie nach Gabe einer Beruhigungsspritze, d.h. ohne Narkose durchführbar.

7. Magnetresonanztomographie (MRT) der Leber

MRT Magnetresonanztomografie
Quelle: © pixabay

Die MRT wird vor allem zur Abklärung unsicherer Befunde in der Leber angewendet, die bei der Sonographie oder der CT aufgefallen sind. Mit ihrer Hilfe will der Arzt klären, ob in der Leber Tochtergeschwülste vorhanden sind oder ob es sich um gutartige Veränderungen in der Leber handelt. Ähnlich wie beim CT wird der Patient in einer „Röhre“ Schicht für Schicht untersucht. Hier aber nicht durch Röntgenstrahlung, sondern durch Auf- und Abbau eines Magnetfeldes. Es muss allerdings bedacht werden, dass die „MRT-Röhren“ in der Regel eng sind und für Menschen mit Platzangst eine Belastung darstellen können.

8. Positronen-Emissions-Tomographie (PET)

Die Positronen-Emissions-Tomographie ist ein Verfahren, das zur Darstellung von Tumoren und zur Suche nach Metastasen eingesetzt werden kann. Bei dieser Untersuchung wird den Patienten ein Zucker verabreicht, der mit einer radioaktiv markierten Substanz beladen ist. Im Körper wird der Zucker abgebaut, wobei er durch die radioaktive Substanz eine Spur hinterlässt, die mit besonderer Aufnahmetechnik sichtbar gemacht werden kann. Da bösartige Tumoren eine andere Stoffwechselaktivität aufweisen als gesunde Gewebe, heben sie sich im PET-Bild ab.

Diese Methode soll vor allem kleine Metastasen in Leber, Lunge oder tumorfernen Lymphknoten erfassen. Ihr langfristiger Nutzen für die Entdeckung und die Therapie des Magenkarzinoms ist noch nicht erwiesen. Die Kosten werden daher von den Krankenkassen nicht übernommen.

(red)

Literatur:

Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3-Leitlinie Diagnostik und Therapie der Plattenepithelkarzinome und Adenokarzinome des Ösophagus, Langversion 2.0, Dezember 2018, AWMF Registernummer: 021/023OL, http://leitlinienprogramm-onkologie.de/Leitlinien.7.0.html (Zugriff am: 14.11.2020)

Folprecht, S. Frick: Magen- und AEG-Karzinome, in: W. Dornoff, F.-G. Hagemann, J. Preiß, A. Schmieder (Hrsg.): Taschenbuch Onkologie 2010: Interdisziplinäre Empfehlungen zur Therapie 2010/2011, Zuckschwerdt Verlag 2010, S. 148-154

Ittrich, Y. Vashist, T. Rösch: Staging beim Magenkarzinom. Endoskopisch, radiologisch, laparoskopisch. Der Onkologe 2016; 22 (Heft 6): 371-383

Prof. Michael Stahl Klinik Essen
Quelle: © Michael Stahl, Kliniken Essen-Mitte

Fachliche Beratung

Prof. Dr. Michael Stahl
Klinik für intern. Onkologie und Hämatologie Kliniken Essen-Mitte

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 19.11.2020

Zuletzt aufgerufen am: 19.04.2024 16:46