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Astrozytome und Glioblastome

ACHTUNG: Unsere Texte zum Thema Hirntumoren werden derzeit überarbeitet. Sie geben nicht den aktuellen wissenschaftlichen Stand wieder. In Kürze werden Ihnen die aktualisierten Informationen zur Verfügung stehen.

Astrozytären Gliome gehören zu den häufigsten Tumoren des Gehirns

Pilozystisches Astrozytom des Chiasma und Hypothalamus bei einem Kind, Quelle: © dkg-web.de
Pilozystisches Astrozytom des Chiasma und Hypothalamus bei einem Kind

Die astrozytären Gliome sind mit einem Anteil von über 60% die häufigsten Gliome. Man unterscheidet zwei Gruppen:

Die Tumoren der zweiten Gruppe treten vornehmlich bei Kindern und jungen Erwachsenen auf, wachsen relativ langsam und haben eine sehr geringe Neigung zur bösartigen Entartung (< 1%). Bei vollständiger operativer Tumorentfernung ist eine Heilung möglich. Im Unterschied dazu treten die Tumoren der ersten Gruppe vornehmlich bei Erwachsenen auf, haben eine Neigung zur Bildung von bösartigeren Rezidivtumoren und zeichnen sich durch eine deutlich schlechtere Prognose aus.

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Pilozytisches Astrozytom (WHO-Grad I)

Übersicht
Es handelt sich um einen langsam und umschrieben wachsenden, feingeweblich gut differenzierten Tumor mit günstiger Prognose. Pilozytische Astrozytome sind die häufigsten Gehirntumoren des Kindesalters. Etwa die Hälfte der Tumoren findet sich im Bereich der vorderen Sehbahn und des Hypothalamus, etwa ein Drittel im Kleinhirn.


Diagnose

Das wichtigste diagnostische Verfahren ist die Magnetresonanztomografie (MRT) des Schädels. Wenn dies nicht möglich ist, kommt die Computertomografie (CT) zum Einsatz. Die Sicherung der Diagnose erfolgt in der Regel durch eine operative Gewebeentnahme. Im Bereich des Sehnerven ist dies jedoch mit einem Risiko der Entstehung oder Zunahme von Sehstörungen verbunden.

Therapie
Die Therapie der Wahl besteht in der operativen Tumorentfernung. Nur bei inoperablem Rezidiv wird bestrahlt. Bei primär inoperablen Tumoren kommt eine lokale interstitielle Bestrahlung in Frage (Seed-Implantation = Brachytherapie).

Diffuses Astrozytom (WHO-Grad II)

Übersicht
Hierbei handelt es um ein feingeweblich ebenfalls gut differenziertes astrozytäres Gliom, das langsam und ohne scharfe Grenze zum angrenzenden Hirngewebe wächst. Hauptlokalisation ist die weiße Substanz des Großhirns. Diffuse Astrozytome machen 10-15% der astrozytären Gliome aus und treten vorzugsweise bei jungen Erwachsenen auf (Altersgipfel: 30. bis 40. Lebensjahr). Es besteht eine Neigung zum Übergang in ein anaplastisches Astrozytom oder ein Glioblastom.

Diagnose
Das wichtigste diagnostische Verfahren ist die Magnetresonanztomografie (MRT) des Schädels. Wenn dies nicht möglich ist, kommt die Computertomografie (CT) zum Einsatz. Die Sicherung der Diagnose erfolgt in der Regel durch eine operative Gewebeentnahme.

Therapie
Aufgrund des schlecht begrenzten Wachstums ist eine komplette operative Tumorentfernung meist unmöglich. Eine weitgehende Tumorresektion erscheint jedoch sinnvoll. Die konventionelle Strahlentherapie reduziert in begrenztem Ausmaß das Risiko eines Rückfalls. Sie wird oft erst bei einem weiteren Tumorwachstum nach der Operation eingesetzt. Wenn der Tumor nach Operation und Strahlentherapie weiteres Wachstum zeigt, kann auch der Versuch einer Chemotherapie unternommen werden. Bei umschriebenen Tumoren kann auch eine lokale interstitielle Bestrahlung in Erwägung gezogen werden (Brachytherapie).

Anaplastisches Astrozytom (WHO-Grad III)

Übersicht
Diese Tumoren zeigen feingewebliche Merkmale der Bösartigkeit (Anaplasiezeichen), die für ein rasches Tumorwachstum sprechen. Anaplastische Astrozytome können entweder aus einem vorbestehenden diffusen Astrozytom hervorgehen oder unmittelbar neu entstehen. Der Altersgipfel liegt zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr.

Diagnose
Das wichtigste diagnostische Verfahren ist die Magnetresonanztomografie (MRT) des Schädels. Wenn dies nicht möglich ist, kommt die Computertomografie (CT) zum Einsatz. Die Sicherung der Diagnose erfolgt in der Regel durch eine operative Gewebeentnahme.

Therapie
Die Therapie besteht aus einer Operation, gefolgt von einer Strahlentherapie oder Chemotherapie. Bei oligodendroglialen Tumoren kommt auch primär eine Chemotherapie mit PCV in Frage. Die Kombinationstherapie aus Strahlentherapie und Chemotherapie ist umstritten.

Glioblastome (WHO-Grad IV)

Übersicht
Das Glioblastom ist der häufigste und bösartigste astrozytäre Tumor. Glioblastome machen mehr als die Hälfte aller Gliome aus und treten bevorzugt im Großhirn bei Erwachsenen auf. Der Altersgipfel liegt zwischen dem 45. und 70. Lebensjahr. Die meisten Glioblastome entstehen mit kurzer klinischer Vorgeschichte (primäre Glioblastome). Glioblastome, die sich aus einem vorbestehenden, diffusen oder anaplastischen Astrozytom entwickeln, bezeichnet man als sekundäre Glioblastome.

Diagnose
Das wichtigste diagnostische Verfahren ist die Magnetresonanztomografie (MRT) des Schädels. Wenn dies nicht möglich ist, kommt die Computertomografie (CT) zum Einsatz. Die Sicherung der Diagnose erfolgt in der Regel durch eine operative Gewebeentnahme. Derzeit wird geprüft, ob bestimmte Laboruntersuchungen (MGMT) als Routine durchgeführt werden sollten, um zu entscheiden, ob im Rahmen der Behandlung (siehe unten) auch eine Chemotherapie durchgeführt werden sollte. Der Stellenwert sogenannter molekularer Marker (wie MGMT) für die Therapiesteuerung ist momentan aber noch nicht erwiesen und sollte deshalb nur in klinischen Studien zur Theraieauswahl herangezogen werden.

Therapie
Die Therapie umfasst die Operation mit nachfolgender lokaler Strahlentherapie. Zusätzlich wird heute eine Chemotherapie mit Temozolomid begleitend zur Strahlentherapie und anschliessend, in der Regel über weitere 6 Monate, eingesetzt. Die Prognose ist trotz intensiver Therapie ungünstig. Mit der modernen Chemotherapie sieht man jedoch zunehmend Patienten, insbesondere jüngeren Lebensalters, die Überlebenszeiten von mehr als 3 Jahren nach Diagnosestellung erreichen.

Weiterführende Hinweise finden Sie in der Leitlinie der NOA.


(red)

Quellen:
Tonn Jörg-Christian et al: Oncology of CNS Tumors, Springer Verlag 2010

Copyright: Neuroonkologische Arbeitsgemeinschaft (NOA)
Web: www.neuroonkologie.de

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 10.10.2012

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