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Ernährung bei Bauchspeicheldrüsenkrebs

Allgemeines

Obst und Gemüse; Quelle: © Tomo Jesenicnik - fotolia.com
Quelle: © Tomo Jesenicnik - fotolia.com

Viele Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs leiden an ungewolltem Gewichtsverlust. Wenngleich das Problem beim Bauchspeicheldrüsenkrebs häufiger auftritt als bei vielen anderen Krebserkrankungen, liegen grundsätzlich die gleichen Ursachen vor, es gelten also die allgemeingültigen Empfehlungen. Da das Problem des Gewichtsverlustes bei Bauchspeicheldrüsenkrebs besonders dringlich ist, wurden hierzu einige spezielle Untersuchungen durchgeführt.

In einigen kleinen Studien wurde Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs und Gewichtsverlust Nahrungsergänzungen mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren – im Speziellen der Eicosapentaensäure – verabreicht. In der Theorie wird dadurch neben der Kalorienzufuhr Einfluss auf Botenstoffe im Körper genommen, die entzündliche Reaktionen und somit einen Substanzverlust vermitteln. Wenngleich die Ergebnisse erfolgversprechend waren, konnte der Nutzen bei Betrachtung aller verfügbaren Informationen nicht bestätigt werden.

Es muss derzeit davon ausgegangen werden, dass der Verlauf der Krebserkrankung der Bauchspeicheldrüse durch gezielte Ernährungsmaßnahmen nicht beeinflusst werden kann. Besondere Empfehlungen sind jedoch nach Operationen an der Bauchspeicheldrüse zu beachten, welche im Folgenden dargelegt werden.

Ernährung nach Operationen an der Bauchspeicheldrüse

Die Bauchspeicheldrüse besteht aus zwei Teilen – dem exokrinen und dem endokrinen Teil. Der exokrine Teil produziert täglich ca. 1,5 Liter Verdauungssaft, dessen Enzyme die Nahrung im Darm so aufspalten, dass sie in den Körper aufgenommen werden kann. Das Enzym Amylase spaltet Kohlenhydrate. Lipase ist für die Aufspaltung des Fettes zuständig. Eiweiße werden von Proteasen gespalten. Im endokrinen Teil bildet die Bauchspeicheldrüse die Hormone Insulin und Glukagon, die in die Blutbahn abgegeben werden.

Beide Hormone sind an der Regulation des Blutzuckerspiegels beteiligt. Während Glukagon den Blutzuckerspiegel steigen lässt, wird er durch Insulin gesenkt, indem es die Aufnahme von Zucker in die Körperzellen fördert.

Ein Ausfall einer der beiden Funktionen der Bauchspeicheldrüse - die Bildung von Verdauungssaft bzw. die Produktion der Hormone – hat auf Dauer lebensbedrohliche Auswirkungen für den Organismus. Deswegen müssen beide Funktionen nach einer vollständigen Entfernung der Bauchspeicheldrüse durch Medikamente und eine ausgewogene, speziell abgestimmte Diät ausgeglichen werden. Nach einer Teilentfernung muss der Arzt entscheiden, ob die natürliche Funktion des Restorgans ausreicht oder ob zusätzlich Verdauungsenzyme bzw. Insulin zugeführt werden müssen.

Ein weiteres häufiges Problem nach der Operation ist eine verzögerte Magenentleerung. Hauptursache dürfte die Durchtrennung von Nerven im Rahmen der Operation sein. Völlegefühl, Übelkeit und Erbrechen können die Folge sein. Die Beschwerden bessern sich in der Regel nach ein bis drei Monaten.

Allgemeine Ernährungstipps

  1. Nehmen Sie mehrere kleinere Mahlzeiten (5 bis 7) pro Tag zu sich. Dies erleichtert die Arbeit des Verdauungssystems.
  2. Nehmen Sie Ihre Medikamente regelmäßig.
  3. Enzympräparate nehmen Sie am besten während jeder Mahlzeit mit etwas Flüssigkeit ein, um eine Vermischung mit der Nahrung zu ermöglichen.
  4. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Arzt oder einem professionellen Ernährungsberater, wie viel Fett Ihre Nahrung enthalten darf.
  5. Seien Sie geduldig, wenn Sie zunächst an Gewicht verlieren sollten. Erfahrungsgemäß kann es drei Monate und mehr dauern, bis Sie wieder zunehmen.

Gewichtsverlust und Fettstuhl

Die Störung der Fettverdauung ist ein Symptom bei einem Ausfall der Bauchspeicheldrüse. Aufgrund dessen die Verdauungsenzyme teilweise oder völlig fehlen, kann die Spaltung der Nährstoffe unzureichend oder überhaupt nicht mehr von statten gehen. Viele Betroffene verlieren deshalb an Gewicht und leiden am so genannten Fettstuhl (Steatorrhoe) – einem grau gefärbten, geruchsintensiven, durchfallartigen Stuhl, der die nicht ausreichend verdauten Fettbestandteile enthält.

Gewichtsverlust und Fettstuhl lassen sich durch die Ersetzung der herkömmlichen Nahrungsfette durch so genannte MCT-Fette (engl. middle chain triglycerids, mittelkettige Fette) ausgleichen bzw. beheben. Die mittelkettigen Fette können im Gegensatz zu den „normalen“ langkettigen Fetten, die erst durch das Enzym Lipase aufgeschlossen werden müssen, direkt ins Blut aufgenommen werden.

Tipps zum Umgang mit Fettstuhl

  1. Achten Sie auf leichtverdauliche, fettarme Kost mit ausreichendem Eiweißanteil.
  2. Sollte sich der Fettstuhl durch verringerte Fettaufnahme und die Zufuhr von Enzymen nicht abschwächen oder abklingen, kann ein Teil Nahrungsfette durch MCT-Fette ersetzt werden. MCT-Fette werden als spezielle Streichfette und Speiseöle sowie in verarbeitetem Zustand (Brotaufstriche, Sonderkostzubereitungen etc.) angeboten.
  3. Bauen Sie die MCT-Fette allmählich in die Kost ein. Steigern Sie die Tagesmenge langsam von zunächst 10 bis 20 Gramm auf zuletzt 50 bis 70 Gramm pro Tag. 3. Dosieren Sie MCT-Fette nicht zu hoch, da dies eventuell zu Kopfschmerzen, Bauchschmerzen oder Erbrechen führen kann.


Tipps zur Verwendung von MCT-Fetten

  1. MCT-Fette sind zum Braten, Schmoren und Grillen ungeeignet, da sie bei Erhitzung leicht zerfallen. Versetzen Sie die Speisen deshalb erst nach dem Kochen mit MCT-Fetten.
  2. Speisen, die mit MCT-Fetten zubereitet wurden, sollten weder warm gehalten noch wiedererwärmt werden, da dies zu bitterem Nachgeschmack führen kann.
  3. Meiden Sie Nahrungsmittel, die andere „versteckte“ Fette enthalten.

Vitaminmangel

Durch die gestörte Fettverdauung ist auch die Aufnahme der fettlöslichen Vitamine A, D, E und K in Mitleidenschaft gezogen. Die meisten Patienten erhalten deshalb jeden Monat eine Injektion mit diesen Vitaminen. Dennoch sollten diese Vitamine nicht in Nahrung fehlen, da ein gewisser Teil ungeachtet der beeinträchtigten Fettverdauung aufgenommen werden kann.

Auch die Aufnahme des wasserlöslichen Vitamins B12 kann aufgrund unzureichender Bauchspeicheldrüsenfunktion ungenügend sein. Zumeist kann hier Abhilfe verschafft werden, indem die Verdauungsenzyme der Bauchspeicheldrüse durch ein Präparat ersetzt werden. Fragen Sie Ihren Arzt, ob Sie die Vitamine A, D, E und K gespritzt bekommen müssen. Erkundigen Sie sich auch, ob Sie zusätzlich Vitamin B12 benötigen.

Zuckerstoffwechsel

Bauchspeicheldrüsenkrebs kann mit einer Beeinträchtigung des Zuckerstoffwechsels einher gehen. Zwar hat der Tumor selbst im Allgemeinen keinen Einfluss auf die Insulinproduktion, aber nach der Entfernung der gesamten Bauchspeicheldrüse tritt - ähnlich wie beim Diabetiker - eine Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) auf. In diesem Fall muss der Zuckerstoffwechsel durch eine Diabetes-Diät sowie Insulin-Spritzen gesteuert werden.

Tipps bei Störungen des Zuckerstoffwechsels

  1. Informieren Sie sich bei einem professionellen Ernährungsberater ausführlich über die Diätmaßnahmen.
  2. Falls Sie Insulin spritzen müssen, halten Sie sich genau an die Anweisungen Ihres Arztes.
  3. Regelmäßige Nahrungsaufnahme ist wichtig, damit der Stoffwechsel nicht entgleist. Vermeiden Sie Über- und - insbesondere - Unterzuckerungen. Bei extremer Unterzuckerung besteht die Gefahr der Bewusstlosigkeit (hypoglykämischer Schock).
  4. Führen Sie stets ein Stück Traubenzucker mit sich, damit Sie einer Unterzuckerung notfalls entgegenwirken können.
  5. Anzeichen für Unterzuckerung sind:
  • Heißhunger
  • Konzentrationsschwäche
  • Gereiztheit
  • Schwitzen
  • Zittern
  • innere Unruhe

(red)

Quellen:
Gewusst wie! Ernährung bei Bauchspeicheldrüsenkrebs. Broschüre der Kampagne „Aus der Mitte – Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs“, online verfügbar unter http://www.bauchspeicheldruese-pankreas-selbsthilfe.de/download/pdf/Ernaehrungsratgeber_dagmar-berghoff.pdf
H.K. Biesalski, G. Zürcher, K.-W. Jauch, V. Beck (Redaktion): Ernährung und Krebs, in: Der Onkologe, Band 14, Heft 1, Januar 2008, S. 7-64

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 07.03.2017

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