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Ursachen und Risikofaktoren des CUP-Syndroms

Mehrere Faktoren kommen dafür in Frage, weshalb der Ursprungsherd des Tumors nicht unmittelbar zu finden ist:

  • Der Tumor ist zu klein, um mit den üblichen Diagnoseverfahren erkannt zu werden. Man stellt sich das heute so vor: die Stammzellen des Primärtumors teilen sich sehr langsam, nämlich so, dass sie sich praktisch nicht vermehren, während Tochterzellen als Metastasen in andere Organe vordringen und dort viel schneller wachsen.
  • Der Tumor ist zum Zeitpunkt der Diagnostik nicht mehr vorhanden. Dies kann z.B. durch Spontanremission geschehen (das bedeutet, dass der Primärtumor spontan durch den Organismus besiegt und abgebaut wird, nachdem es schon zur Absiedlung von Metastasen gekommen ist, die bestehen bleiben). Möglich ist dies auch, wenn der Primärtumor unbemerkt entfernt wurde, z.B. als scheinbar harmlose Hautveränderung oder als (Darm-) Polyp.

Wird der Primärherd gefunden, befindet er sich mit einer Häufigkeit von 20-30% in der Lunge. In gut 10% der Fälle liegt er in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas). Aber er kann in fast allen Organen in deutlich geringerer Häufigkeit vorkommen, z.B. in der Leber, dem Darm, der Gallenblase, einer Niere, im Magen, in den Eierstöcken, der Gebärmutter oder der Schilddrüse. Organe, die sonst häufig Sitz eines Tumors sind, wie Dickdarm, Prostata und Brustdrüse sind nur selten Ausgangsherd der Metastasen beim CUP-Syndrom.

Primärtumore metastasieren vorzugsweise in bestimmte Organe. Außerdem weisen Metastasen oftmals eine ähnliche Gewebestruktur auf wie der Primärtumor. Beispiele dafür finden sich in der folgenden Tabelle:

Ort der Metastasen

Vorzugsweiser Sitz des Primärtumors

Halslymphknotenmetastasen

Kopf-Hals-Tumoren

Lymphknotenmetastasen oberhalb des Schlüsselbeins (supraklavikulär)

Bei Männern häufig Lungenkrebs, bei Frauen auch Brustkrebs. Es kommen aber auch Krebserkrankungen der Bauchorgane u.a. in Betracht

Lymphknotenmetastasen in der Achselhöhle

Bei Frauen häufig Brustkrebs, bei Männern eher Lungenkrebs

Lymphknotenmetastasen in der Leiste

Peniskrebs, Vulvakrebs, Gebärmutterhalskrebs, Krebs von Enddarm und After, Hautkrebs im Bereich von Bein und Fuß

Lebermetastasen

Krebserkrankungen der Verdauungsorgane, Lungenkrebs, Brustkrebs, u.v.a.

Knochenmetastasen

Krebserkrankungen von Lunge, Brust, Schilddrüse, Prostata, Niere, Magen, u.a.

Lungenmetastasen

Brustkrebs, Knochenkrebs, Nierenkrebs, u.v.a.

(red)

Quellen:
[1] Hübner, R. Metzger, J. Claßen: CUP-Syndrom, in: Honecker, Claßen, Preiß, Dornoff (Hrsg.): Taschenbuch Onkologie 2016/2017: Interdisziplinäre Empfehlungen zur Therapie, Zuckschwerdt Verlag 2016, Kapitel B2
[2] G. Hübner, M. Borner, K. Neben, H. Stöger: Onkopedia Leitlinien. CUP-Syndrom - Krebserkrankungen mit unbekanntem Primärtumor, 2014. 

 

Fachliche Beratung: 
Dr. Gerdt Hübner
Abteilung Hämatologie und Internistische Onkologie Klinik Kliniken Eutin und Oldenburg in Holstein

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 20.11.2017

Weitere Basisinformationen zum CUP-Syndrom:

Zuletzt aufgerufen am: 28.03.2024 09:55