Abirateron ist seit Oktober 2011 im Handel unter dem Handelsnamen ZYTIGA® (Hersteller: Janssen-Cilag) verfügbar.
Abirateron (Abirateronacetat) ist ein Arzneimittel aus der Gruppe der Steroide und wird in der Hormontherapie eingesetzt. Es wird zusammen mit Prednison oder Prednisolon zur Therapie des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms in diesen Fällen eingesetzt:
Behandlung des metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinoms bei erwachsenen Männern, deren Erkrankung während oder nach einer Docetaxel-haltigen Chemotherapie fortschreitet.
Behandlung von metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakrebs (mCRPC) bei Erwachsenen ohne oder mit milden Symptomen nach dem Versagen einer Hormonentzugstherapie wenn eine Chemotherapie noch nicht indiziert ist.
Behandlung eines neu diagnostizierten metastasierten hormon-sensitiven Hochrisiko-Prostatakarzinoms (mHSPC) bei Erwachsenen in Kombination mit einer Androgendeprivationstherapie (ADT).
Abirateron wird in der Regel zusammen mit Prednison bzw. Prednisolon oral eingenommen. Die Plasmahalbwertszeit beträgt bei gesunden Probanden etwa 15 Stunden, wonach Abirateron größtenteils über den Stuhl, zu einem geringen Teil auch über den Urin ausgeschieden wird.
Während eine Behandlung mit GnRH-Analoga oder eine Orchiektomie zwar die Androgenproduktion in den Hoden senkt, sich jedoch nicht auf die Androgenproduktion in den Nebennieren oder im Tumor auswirkt, hemmt Abirateron in allen betreffenden Organen die Umwandlung von Pregnenolon bzw. Progesteron in die Testosteron-Vorstufen DHEA bzw. Androstenedion durch Blockade der 17α-Hydroxylierung und Spaltung der C-17,20-Bindung. Da der Krebs Testosteron braucht um zu wachsen, kann Abirateron das Wachstum von Prostatakrebs verlangsamen indem die Testosteron-Produktion reduziert wird.
Regelmäßige ärztliche Kontrollen der Leberwerte (Transaminasen), des Blutdrucks, des Kaliumgehalts des Blutes und des Flüssigkeitshaushalts müssen erfolgen. Behandelte Männer müssen beim Geschlechtsverkehr Kondome benutzen, eine Schwangerschaft der Frau muss zudem durch zusätzliche Verhütungsmittel verhindert werden. Zwei Stunden vor und eine Stunde nach der Einnahme des Medikaments darf nichts gegessen werden.
Mögliche Nebenwirkungen: Hypertonie (Bluthochdruck), Hypokaliämie (Kaliummangel), Flüssigkeitsretention (periphere Ödeme, Ansammlung von Flüssigkeit im Körper, die durch verminderte Ausscheidung von Wasser entsteht und zur Ausbildung von Ödemen führen kann), Durchfall (Diarrhöe), Harnwegsinfekte, Gelenkschwellungen oder -beschwerden, Herzinsuffizienz, Angina pectoris (Schmerz in der Brust), Herzrhythmusstörungen.
Abirateron/Enzalutamid: Therapiesequenz beim metastasierten CRPC – ASCO 2018
Der Androgenrezeptor-Signalweg ist ein attraktives Target bei der Therapie des metastasierten kastratationsresistenten Prostatakarzinoms. Abirateron und Enzalutamid greifen in diesen Signalweg ein. Beide können als Erstlinientherapie und als Zweitlinientherapie verwendet werden. Unklar ist bisher, welche Sequenz der Medikamente effizienter ist. Fachberatung: Prof. Kurt Miller (Berlin).
In Kombination mit Androgendeprivation sind beide Therapiekonzepte gleichwertig - ESMO 2017
Die Kombinationen aus Androgendeprivation und Chemotherapie mit Docetaxel/Prednisolon oder endokriner Therapie mit Abirateronacetat/Prednisolon bringen bei Patienten mit metastasierendem hormonsensitivem Prostatakarzinom jeweils einen deutlichen Überlebensvorteil. Im Rahmen der STAMPEDE-Studie wurden nun beide Therapiekonzepte direkt miteinander verglichen. Fachberatung: Prof. Kurt Miller, Berlin.
Aktuelle Entwicklungen in Diagnostik und Therapie des PCa
Unsere Experten diskutieren anlässlich des EAU-Kongresses 2018 die kürzlich vorgestellten Ergebnisse der SPARTAN und PROSPER-Studien, ihre Relevanz für die Praxis - und beleuchten auch einige Kritikpunkte. Außerdem diskutieren sie über den Einsatz des PSMA PET/CT in der Diagnostik. Weitere Themen der Gesprächsrunde sind Therapieoptionen beim metastasierten hormonsensitiven und kastrationsresistenten Prostatakarzinom, der Nutzen des Genom-Screenings zur Risikobewertung und der Forschungsstand zum Einsatz zielgerichteter Therapien.
Interview mit Prof. David Pfister (Köln) - DGU 2017 Beim metastasierten kastrationsresistenten Prostatakrebs gibt es derzeit eine „Revolution der Therapieoptionen“, so Prof. Pfister im Interview. Neben etablierten Chemo- und Hormontherapien machten neue Optionen wie die Radionuklidtherapie von sich reden. Aus der Fülle der Therapien gelte es, je nach den Spezifika des Tumors eine adäquate Therapie auszuwählen.
Professor Axel Merseburger (Lübeck) im Interview – DGU 2017 Prof. Merseburger berichtet vom DGU-Kongress über aktuelle Ergebnisse der STAMPEDE- sowie LATITUDE-Studie zum metastasierten Prostatakarzinom. Beide Studien belegen einen Überlebensbenefit für die Hormontherapie in Kombination mit Abirateron im Vergleich zur klassischen Hormontherapie. Auch im Vergleich zur Chemotherapie kann ein gleichwertiges Gesamtüberleben mit einem besseren Nebenwirkungsprofil festgehalten werden.
Experteninterview mit Prof. David Pfister (Köln) für Patienten - DGU 2017 Für Patienten mit metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakrebs stehen momentan verschiedene Therapien zur Verfügung, u. a. die Chemotherapie und die Hormontherapie, so Prof. David Pfister (Köln) im Interview. Die optimale Reihenfolge (Sequenz) sei momentan allerdings noch nicht geklärt und von verschiedenen Faktoren abhängig. Wichtig sei es generell, frühzeitig die Therapie zu wechseln wenn die Krankheit voranschreitet.
Experteninterview mit Prof. Axel Merseburger für Patienten - DGU 2017 Professor Axel Merseburger stellt auf Basis von aktuellen Studiendaten vom DGU-Kongress 2017 die neue Therapieoption Hormontherapie plus Abirateron bei metastasiertem Prostatakrebs vor. Im Vergleich zur Chemohormontherapie verursacht diese weniger Nebenwirkungen. Bei der Entscheidung welche Therapie in Frage kommt, spielen auch das Alter und die Einnahme weiterer Medikamente eine Rolle.
Im Gespräch: Prof. Hans Tesch (Frankfurt), ASCO Annual Meeting 2017
Auf dem amerikanischen Krebskongress spricht Prof. Tesch über die wichtigsten Neuigkeiten zur personalisierten Therapie, Immunonkologoie sowie zu Patient-related Outcomes in aktuellen Studien. Außerdem fasst er die Ergebnisse der wichtigsten Studien zum Mammakarzinom und zum Prostatakarzinom zusammen.
Prof. Kurt Miller im Gespräch auf dem ASCO Annual Meeting 2017
Auf dem amerikanischen Krebskongress wurden neue Daten zur LATITUDE sowie zur STAMPEDE Studie vorgestellt. Beide Studien untersuchten die Wirkung von Abirateron beim fortgeschrittenen/metastastasierten hormonsensitiven Prostatakarzinom. Prof. Miller ordnet die aktuellen Ergebnisse ein und erläutert die klinischen Konsequenzen.
ASCO GU 2017: Enzalutamid nach einer Abirateronbehandlung
Abirateron und Enzalutamid sind antihormonelle Substanzen für die Behandlung des mCRPC. Eine auf dem ASCO GU 2017 präsentierte Studie untersuchte die Wirksamkeit und die Sicherheit von Enazlutamid in Patienten, die zuvor mit Abirateron behandelt wurden. Fachberatung: Prof. Kurt Miller, Berlin.
Diese auf dem ASCO GU präsentierte retrospektive Studie zielte darauf ab, die Wirksamkeit einer sequentiellen Behandlung mit ABI gefolgt von ENZA und vice versa in Patienten mit CRPC zu evaluieren und zu vergleichen. Fachberatung: Prof. Kurt Miller, Berlin.
Im Gespräch: Prof. Kurt Miller (Berlin), ASCO-GU 2017
Neue Sequenziertechniken führen zu einer immer feineren Kategorisierung von Prostatatakarzinomen – die therapeutischen Konsequenzen daraus lassen allerdings noch auf sich warten, so Prof. Kurt Miller im Interview. Für die Praxis relevant sind für ihn u. a. Studien zur vieldiskutierten Frage der Sequenz von Abirateron und Enzalutamid beim PCa sowie Studien zu Immuntherapien beim Harnblasenkarzinom und beim Nierenzellkarzinom.