Zielgerichtete Therapie bei fortgeschrittenem Fibrosarkom im Säuglings- und Kleinkindalter

Nachricht vom 30.04.2024

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Nachfolgende Therapien werden dadurch seltener gebraucht als bei der Standardchemotherapie.

Die Behandlung mit einem bestimmten Tyrosinkinasehemmer kann bei Kindern, die an einem lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Fibrosarkom erkrankt sind, im Vergleich zur bisherigen Standardbehandlung mit Chemotherapie Vorteile bringen. Das zeigen die Ergebnisse einer rückblickenden Beobachtungsstudie, die in der Fachzeitschrift ESMO Open veröffentlicht wurden.

Infantile Fibrosarkome sind eine seltene Erkrankung, die vor allem bei Säuglingen in den ersten Lebensmonaten auftritt. Da sie insgesamt mit einer guten Prognose einhergeht, sind möglichst schonende, nebenwirkungsarme Behandlungsmethoden gefragt. Wenn eine heilende Operation anfangs nicht möglich ist, wird versucht, mit systemischen Therapien den Tumor zu verkleinern, um so den chirurgischen Eingriff zu ermöglichen und dessen Erfolgsaussichten zu verbessern. Dabei hat sich die Therapie mit einem bestimmten Atropomyosin-Rezeptor-Tyrosinkinasehemmer bereits als effektiv herausgestellt. Nun wurde in einer rückblickenden Beobachtungsstudie mit 93 Kindern ein direkter Vergleich dieser Tyrosinkinasehemmertherapie und der Standardchemotherapie angestellt. Die Kinder, in der Mehrzahl Jungen, waren im Durchschnitt 1,5 Jahre alt. In den meisten Fällen betrafen die Fibrosarkome die Arme oder Beine. Die meisten der Kinder hatten bereits andere Therapien, darunter Chemotherapien, hinter sich.

Die Therapie mit dem Tyrosinkinasehemmer erwies sich als erfolgreich. Deutlich weniger Kinder in der Tyrosinkinasehemmergruppe als in der Standardchemotherapiegruppe benötigten nach dieser Behandlung noch weitere Therapien. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Therapie mit dem Tyrosinkinasehemmer fehlschlug, war um 80% geringer als die bei der Chemotherapie. Dies galt unabhängig davon, ob der Tyrosinkinasehemmer als erste Therapie oder erst im Anschluss an andere Therapien eingesetzt worden war. Nach zwei Jahren war bei 94% der Kinder aus der Tyrosinkinasehemmergruppe kein weiteres Krankheitsereignis mehr aufgetreten.

Bei sehr jungen Kindern mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Fibrosarkom kann eine Behandlung mit dem Tyrosinkinasehemmer den Bedarf an weiteren Therapien im Vergleich zur Standardchemotherapie senken, so das Fazit in der Studie.

 

Quelle:

Orbach D et al. Therapeutic benefit of larotrectinib over the historical standard of care inpatients with locally advanced or metastatic infantile fibrosarcoma (EPIVITRAKVI study). ESMO Open, Onlinevorabveröffentlichung am 23. April 2024, DOI:https://doi.org/10.1016/j.esmoop.2024.103006

 

(KvK)

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