Zielgerichtete Erhaltungstherapie bei fortgeschrittenem Gebärmutterkörperkrebs

Nachricht vom 17.07.2024

Angaben zum Autor und Erstelldatum finden Sie am Ende des Beitrages.

In bestimmten Fällen kann die Krankheit dadurch längere Zeit zum Stillstand gebracht werden.

Frauen mit metastasiertem oder wiedergekehrtem Gebärmutterkörperkrebs (Endometriumkarzinom) können davon profitieren, wenn sie eine Erhaltungstherapie mit einem Exportin1(XPO1)-Hemmer erhalten. Voraussetzungen dafür ist laut einer Studie, dass es sich bei ihrem Tumor um einen sogenannten TP53-Wildtyp-Tumor handelt, der auf eine platinbasierte Chemotherapie angesprochen hat. Die Studie wurde auf dem diesjährigen Treffen der American Society of Clinical Oncology (ASCO) vorgestellt und in der Fachzeitschrift Gynecologic Oncology publiziert.

263 Patientinnen nahmen an der Studie teil, von denen 113 einen TP53-Wildtyp-Gebärmutterkörperkrebs aufwiesen. Bei der platinbasierten Chemotherapie wurde ein partielles oder komplettes Ansprechen erreicht. Anschließend erhielten die Frauen entweder eine Erhaltungstherapie mit dem XP01-Hemmer oder ein Scheinmedikament (Placebo). Durch die Hemmung von XPO1 reichern sich unter anderem sogenannten Tumorunterdrückungsgene (Tumorsuppressorgene) im Kern der Krebszellen an, wodurch es zum Stillstand des Zellzyklus’ kommt und der Zelltod eingeleitet wird.

In der Erhaltungstherapiegruppe wurde ein deutlich besseres Überleben, ohne dass die Krankheit weiter voranschritt, erreicht: In dieser Gruppe war die Hälfte der Patientinnen nach 28 Monaten noch am Leben, ohne dass der Tumor weiter vorangeschritten war. In der Placebogruppe war dies nach fünf Monaten der Fall. Dabei spielte es keine Rolle, ob bei dem Tumor eine Mismatch-Reparatur-Defizienz, kurz dMMR, vorlag oder nicht. Bei dMMR funktioniert die Reparatur von DNA-Fehlern, die sich natürlicherweise ergeben, nicht mehr ausreichend, was die Krebsentstehung begünstigt. In diesem Falle jedoch hatte die dMMR für die Wirksamkeit des XP01-Hemmers keine Bedeutung.

Neue unerwartete Nebenwirkungen traten nicht auf, insgesamt konnten die Nebenwirkungen gut beherrscht werden. Damit habe sich eine gute Wirksamkeit des XP01-Hemmers in der Erhaltungstherapie bei Patientinnen mit metastasiertem oder wiedergekehrtem Gebärmutterkörperkrebs vom TP53-Wildtyp ergeben, die zuvor partiell oder komplett auf die platinbasierte Chemotherapie ansprachen.

 

Quelle:

Makker V et al. Long-term follow-up of efficacy and safety of selinexor maintenance treatment in patients with TP53wt advanced or recurrent endometrial cancer: A subgroup analysis of the ENGOT-EN5/GOG-3055/SIENDO study. ASCO 2024; Gynecologic Oncology 2024, 185:202-11

 

(KvK)

Zur Nachrichtenübersichtsseite

Zurück

Zuletzt aufgerufen am: 16.07.2024 14:31