Weniger Nervenschädigungen durch Chemotherapie bei neuromuskulärem Training

Der recht häufigen Nebenwirkung kann offenbar wirksam vorgebeugt werden.

Die Chemotherapie bei Krebserkrankungen ist lebensrettend, kann aber auch oft Nebenwirkungen mit sich bringen, zum Beispiel eine Schädigung der peripheren Nerven. Offenbar ist es möglich, dem mit einem neuromuskulären Training vorzubeugen, wie eine Studiengruppe aus Köln in der Fachzeitschrift JAMA Internal Medicine berichtete.

In die randomisierte Studie wurden 158 Frauen und Männer aufgenommen, die sich wegen einer Krebserkrankung einer Chemotherapie unterziehen mussten. Sie wurden nach dem Zufallsprinzip einer von drei Gruppen zugeordnet und erhielten entweder ein sensomotorisches Training oder ein Ganzkörper-Vibrationstraining oder die ansonsten übliche Betreuung während einer solchen Chemotherapie. Die Trainingssitzungen fanden zweimal pro Woche über jeweils 15 bis 30 Minuten statt und wurden begleitend zur Chemotherapie durchgeführt.

In den Trainingsgruppen traten signifikant weniger Nervenschädigungen, sogenannte Chemotherapie-induzierte periphere Neuropathie, als in der Kontrollgruppe mit der üblichen Betreuung auf. Am meisten profitierten die Patientinnen und Patienten, die bei der Chemotherapie sogenannte Mikrotubuli-Hemmer erhielten und ein sensomotorisches Training durchführten. Sie erreichten bessere Leistungen bei der Gleichgewichtskontrolle zweibeinig mit offenen Augen, zweibeinig mit geschlossenen Augen und bei einbeinigem Stand, aber auch hinsichtlich der Vibrationsempfindlichkeit, dem Tastsinn, der Kraft in den Unterschenkeln, der Schmerzreduktion, auftretendem Brennen, der Reduktion der Chemotherapiedosis und der Sterblichkeit.

Damit habe sich gezeigt, dass ein neuromuskuläres Training der Entstehung von Schäden in den peripheren Nerven infolge der Chemotherapie vorbeugen könne, so die Interpretation im Studienbericht.

Quelle:

Streckmann F et al. Preventive Effect of Neuromuscular Training on Chemotherapy-Induced Neuropathy. A Randomized Clinical Trial. JAMA Internal Medicine, Onlinevorabveröffentlichung am 1. Juli 2024, doi:10.1001/jamainternmed.2024.2354

(KvK)

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