Neue Therapie bei Aderhautmelanom?

Nachricht vom 29.07.2023

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In einer Studie bestätigen sich gute Behandlungergebnisse mit einem neuen Wirkstoff.

Eine besondere Form des malignen Melanoms ist das sogenannte Aderhautmelanom (Uveamelanom), das die Aderhaut am Auge betrifft. Wirksame Therapien gegen diese oft aggressiv verlaufende Erkrankung gibt es derzeit noch zu wenige. Ein Wirkstoff, der ein bispezifisches Fusionsprotein enthält, hat sich in einer Analyse von Daten eines australischen Zentrums als wirksam herausgestellt. Die Wissenschaftler stellten ihre Ergebnisse auf der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology ASCO vor.

Der neue Wirkstoff richtet sich gegen Glykoprotein 100, das in hoher Konzentration in den Melanomzellen gebildet wird. Er bindet sich an die Oberfläche der Melanomzellen und gleichzeitig mit dem an ihm befestigten Antikörper an benachbarte T-Zellen des Immunsystems. Auf diese Weise „setzt“ er die T-Zellen gewissermaßen auf die Krebszellen an, die in der Folge Entzündungsstoffe und Enzyme freisetzen, die die Krebszellen in der Aderhaut zerstören.

Die aktuelle Analyse umfasste die Daten von Patienten im Alter von 39 bis 86 Jahren (Durchschnittsalter 61 Jahre), die an einem Aderhautmelanom erkrankt waren. Bei allen war der Tumor bei der Diagnose noch lokal begrenzt, bei den meisten dauerte es länger als ein Jahr, bis Tochtergeschwülste, sogenannte Metastasen, in anderen Organen erschienen. Metastasen in der Leber traten bei allen Patienten auf, dazu kamen bei einigen noch Metastasen in den Knochen, Lymphknoten, im Bauchfell und/oder der Haut. 

Die meisten Patienten waren operiert worden oder hatten eine Bestrahlung erhalten. Einige hatten zudem eine Immuntherapie mit einem PD1-, CTLA-4- oder LAG3-Blocker erhalten. Auf die Behandlung mit dem bispezifischen Fusionsprotein sprach ein Teil der Patienten an bzw. ihre Erkrankung stabilisierte sich. Nebenwirkungen traten auf, konnten jedoch in der Regel gut beherrscht werden.

Nach Ansicht der Studienautoren müssten Biomarker entwickelt werden, mit deren Hilfe Patienten identifiziert werden können, die gut auf eine Behandlung mit dem bispezifischen Fusionsprotein ansprechen. Dadurch könne der Einsatz des Wirkstoffs in Zukunft optimiert werden.

 

Quelle:

Inderjeeth AJ et al. Real-world experience of tebentafusp for uveal melanoma via an Australian access program. ASCO 2023; Journal of Clinical Oncology 41, no. 16_suppl (June 01, 2023) e21554-e21554

 

(kvk)

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