Neue individualisierte Therapie bei malignem Melanom in Aussicht

Nachricht vom 25.07.2024

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Ein neuartiger mRNA-Impfstoff regt die Immunreaktionen gegen den Tumor an und kann offenbar signifikante Überlebensvorteile erzielen.

Bei schwarzem Hautkrebs, dem malignen Melanom, hat sich in ersten klinischen Studien eine gänzlich neue Therapieoption als wirksam herausgestellt: Eine mRNA-basierte individualisierte Neoantigen-Therapie. Sie kann offenbar, wenn sie bei Hoch-Risikotumoren nach der Operation in Kombination mit einem Immuncheckpoint-PD1-Hemmer eingesetzt wird, im Vergleich zu dem PD1-Hemmer allein die Überlebensaussichten verbessern. Die von der Phase 2b-Studie KEYNOTE-942 ermittelten guten Anfangsergebnisse haben sich jetzt nach drei Beobachtungsjahren bestätigt, wie auf dem diesjährigen Treffen der American Society of Clinical Oncology (ASCO) berichtet und in der Fachzeitschrift Journal of Clinical Oncology publiziert wurde.

Bei dieser neuen Therapieform wird für jede Person individuell eine mRNA hergestellt, die ganz genau der jeweiligen Tumor-DNA angepasst ist. Diese mRNA wird dann geimpft und soll bei den Erkrankten eine Immunreaktion gegen den Tumor auslösen. In der Studie hatte dieses Prinzip offenbar gut funktioniert. Es nahmen Personen mit operativ vollständig entferntem Hochrisiko-Melanom im Stadium IIIB-IV teil. Sie erhielten als unterstützende adjuvante Therapie entweder die neuartige mRNA-basierte individualisierte Neoantigen-Therapie plus einen PD1-Hemmer oder nur den PD1-Hemmer allein. Der mRNA-Impfstoff wurde in maximal neun Dosen verabreicht, der PD1-Blocker in maximal 18 Zyklen.

Durch die zusätzliche mRNA-Impfung verbesserten sich das rückfallfreie Überleben und das metastasenfreie Überleben signifikant. Auch während des seit der letzten Analyse weiteren Beobachtungsjahres traten kaum Krankheitsereignisse ein. Das Risiko für Rückfall oder Tod war in der Kombinationstherapiegruppe gegenüber der alleinigen Immuncheckpointblockade um 49% reduziert. Zweieinhalb Jahre nach der Diagnose waren noch immer drei Viertel der mit dem mRNA-Impfstoff und PD1-Blocker Behandelten rückfallfrei, signifikant weniger von ihnen hatten Metastasen in anderen Organen entwickelt. Darüber hinaus zeigte sich eine erste Tendenz für ein verlängertes Gesamtüberleben nach der Kombinationstherapie. Hier müssen allerdings die Ergebnisse in den nächsten Jahren noch abgewartet werden.

Die mRNA-basierte individualisierte Neoantigen-Therapie wurde weitgehend gut vertragen. Die neue Datenanalyse mit einer Beobachtungszeit von nun rund drei Jahren bestätigte damit einen bedeutsamen und anhaltenden Überlebensvorteil für Personen, die bei Hochrisiko-Melanom nach der Operation die neuartige Therapie in Kombination mit einem PD1-Checkpointblocker erhalten hatten. Ein weiterer Vorteil des mRNA-Wirkstoffs: Offenbar können mehr Untergruppen von Personen davon profitieren, als zum Beispiel von der Immuntherapie mit einem PD1-Checkpointblocker allein. Darauf lassen die Analysen in einzelnen Personengruppen, etwa bei viel oder wenig PD-L1-Expression des Tumors, schließen.

 

Quelle:

Weber JS et al. Individualized neoantigen therapy mRNA-4157 (V940) plus pembrolizumab in resected melanoma: 3-year update from the mRNA-4157-P201 (KEYNOTE-942) trial. ASCO 2024; Journal of Clinical Oncology 2024, 42(17_suppl): https://doi.org/10.1200/JCO.2024.42.17_suppl.LBA9512

 

(KvK)

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