Längere Chemostrahlentherapie bei lokal fortgeschrittenem Enddarmkrebs lohnenswert

Nachricht vom 19.09.2024

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Dadurch kann häufiger der Enddarm erhalten bleiben, und ein künstlicher Darmausgang wird vermieden.

Bei lokal fortgeschrittenem Enddarmkrebs (Rektumkarzinom) wird in der Regel versucht, durch eine unterstützende neoadjuvante Therapie, den Tumor vor der Operation zu verkleinern, um das notwendige Ausmaß des chirurgischen Eingriffs zu reduzieren oder die Operation gänzlich zu vermeiden. Dadurch bleibt der Enddarm erhalten, und die Betroffenen benötigen keinen künstlichen Darmausgang. Dabei hilft eine längere Chemostrahlentherapie wohl mehr als eine kurze alleinige Strahlentherapie. Darauf lassen die Ergebnisse einer Studie schließen, die kürzlich in der Fachzeitschrift Annals of Oncology veröffentlicht wurden. 

An der Studie beteiligten sich 323 Personen mit lokal fortgeschrittenem Enddarmkrebs. Sie erhielten eine neoadjuvante Therapie, entweder mit einer längeren Chemostrahlentherapie oder einer kurzzeitigen alleinigen Bestrahlung. Wenn dabei ein komplettes Ansprechen erreicht wurde, konnten die Betroffenen die Operation aufschieben. Ihnen wurde eine sogenannte Watch-and-Wait-Strategie angeboten, bei der regelmäßige Kontrollen erfolgen und die weitere Behandlung – in diesem Falle die Operation - erst dann einsetzt, wenn der Tumor wieder voranschreitet. 

In beiden Gruppen sprachen jeweils rund 44 Prozent der Behandelten auf die neoadjuvante Therapie an. Jedoch lebten nach zwei Jahren in der Gruppe mit längerer Chemostrahlentherapie mehr Personen noch, ohne dass ihnen der Enddarm hatte entfernt werden müssen. Der Tumor war in dieser Gruppe seltener weiter gewachsen als in der Gruppe mit kurzzeitiger alleiniger Strahlentherapie. Hinsichtlich des Auftretens von Krankheitsrückfällen außerhalb des Enddarms, der generellen krankheitsfreien Zeit und des Gesamtüberlebens gab es zwischen den beiden Therapiegruppen keinen Unterschied. In beiden Gruppen waren nach zwei Jahren fast alle Personen noch am Leben.

Es lohne also offenbar, in der neoadjuvanten Behandlung bei lokal fortgeschrittenem Enddarmkrebs eine längere Chemostrahlentherapie durchzuführen, so das Fazit im Studienbericht. Dies steigere die Chance, dass der Enddarm trotz des lokal fortgeschrittenen Tumors erhalten werden könne, und erspare den Betroffenen einen künstlichen Darmausgang.

 

Quelle:

Bercz A et al. Organ preservation after neoadjuvant long-course chemoradiotherapy versus short-course radiotherapy. Annals of Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 11. September 2024, https://doi.org/10.1016/j.annonc.2024.07.729

 

(KvK)

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