Immuncheckpointblockade bei fortgeschrittenem Leberkrebs mit Zirrhose?

Bei mittelschwerer Leberzirrhose durchaus erfolgversprechend.

Patienten mit fortgeschrittenem Leberkrebs können auch dann von einer Immuntherapie mit einem Checkpointblocker profitieren, wenn bei ihnen eine Leberzirrhose mittleren Grades vorliegt. Befürchtungen, durch die eingeschränkte Leberfunktion könne es bei der Krebstherapie besondere Einschränkungen geben, bestätigten sich in einer systematischen Überblicksstudie, die in der Fachzeitschrift JAMA Oncology veröffentlicht wurde, nur teilweise.

Für das systematische Review mit Meta-Analyse wurden die Daten aus 22 Studien zusammengefasst. Es handelte sich um 699 Patienten mit einer mittelschweren und 2.114 Patienten mit einer leichten Leberzirrhose. Die Patienten im Alter von 53 bis 73 Jahren waren alle an fortgeschrittenem Leberkrebs erkrankt und wurden mit Immuncheckpointblockern behandelt: mit einem Immuncheckpointblocker allein oder in Kombination mit zielgerichteten Wirkstoffen. 

Die Auswertung ergab, dass auch die Patienten mit mittelschwerer Leberzirrhose und entsprechenden Funktionseinbußen von der Immuncheckpointblockade profitieren konnten – allerdings in geringerem Maße als die Patienten mit nur leichter Leberzirrhose. Sowohl die Ansprechraten als auch die Gesamtüberlebenszeiten waren bei den Patienten mit mittelschwerer Leberzirrhose niedriger. Allerdings traten bei schwererer Leberschädigung nicht wie befürchtet mehr starke Nebenwirkungen unter der Immuntherapie als bei leichter Leberzirrhose auf.

Für die Patienten mit stärkeren Beeinträchtigungen ihrer Leberfunktion infolge von Leberzirrhose müssten weitere Therapiealternativen geprüft werden, so eine Schlussfolgerung der Studienautoren. Aber bei ausgewählten Patienten mit mittelschwerer Leberzirrhose und fortgeschrittenem Leberkrebs sei die Immuntherapie offenbar eine denkbare Option.

Quelle:

Xie E et al. Immune Checkpoint Inhibitors for Child-Pugh Class B Advanced Hepatocellular Carcinoma. A Systematic Review and Meta-Analysis. JAMA Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 24. August 2023, doi:10.1001/jamaoncol.2023.3284

(kvk)

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