Gezielte Therapie bei voranschreitendem Harnblasenkrebs

Nachricht vom 26.06.2024

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In manchen Fällen kann eine Therapie mit einem bestimmten Tyrosinkinasehemmer die Aussichten verbessern, obwohl der Tumor zuvor trotz einer Immuntherapie weiter vorangeschritten ist.

Bei ca. jedem fünften Menschen mit einer Erkrankung an Harnblasenkrebs, liegt ein bestimmtes Merkmal, eine sogenannte Fibroblasten-Wachstumsfaktorrezeptor (FGFR)-Alteration vor. Wenn solche Tumoren bereits lokal fortgeschritten sind oder sich mit Metastasen in andere Organe ausgebreitet haben und nach einer platinhaltigen Chemotherapie weiter voranschreiten, kann eine Therapie mit einem selektiven pan-FGFR-Tyrosinkinasehemmer die Aussichten verbessern. Dies gelingt offenbar auch dann, wenn der Tumor nach einer Immuntherapie mit einem PD1- oder PD-L1-Hemmer weiter voranschreitet. Das zeigen die Ergebnisse der Phase 3-Studie THOR, die beim diesjährigen Treffen der American Society of Clinical Oncology vorgestellt und in der Fachzeitschrift Journal of Clinical Oncology publiziert wurden.

An der Studie nahmen 266 Personen ab 18 Jahren teil. Sie waren an nicht-operablem lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Blasenkrebs mit FGFR-Alterationen erkrankt. Drei Viertel von ihnen wiesen Metastasen in anderen Organen auf. Ihre Erkrankung war nach ein oder zwei vorherigen systemischen, also im ganzen Körper wirkenden Therapien, darunter auch Immuntherapie mit einem PD1- oder PD-L1-Blocker, weiter vorangeschritten. Nun erhielten sie einen selektiven pan-FGFR-Tyrosinkinasehemmer oder eine Chemotherapie. Die Behandlung wurde so lange fortgesetzt, bis die Krankheit weiter voranschritt oder zu starke Nebenwirkungen auftraten. 

Auf die Therapie mit dem FGFR-Tyrosinkinasehemmer sprachen mehr Personen an als auf die Chemotherapie. Sowohl das Überleben, ohne dass die Krankheit weiter voranschritt, als auch das Gesamtüberleben waren unter der Therapie mit dem FGFR-Tyrosinkinasehemmer signifikant länger als unter der Chemotherapie. Das Sterberisiko konnte durch die Behandlung mit dem FGFR-Tyrosinkinasehemmer im Vergleich zur Chemotherapie um 36% gesenkt werden. Gleichzeitig traten unter dem FGFR-Tyrosinkinasehemmer seltener schwerwiegende Komplikationen auf, auch wenn die Häufigkeit an Nebenwirkungen Grad 3-4 vergleichbar war und die Dosis des FGFR-Tyrosinkinasehemmer öfter wegen Nebenwirkungen reduziert werden musste.

Damit habe sich bestätigt, dass der pan-FGFR-Tyrosinkinasehemmer bei nicht-operablem lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Blasenkrebs mit FGFR-Alterationen eine wirkungsvolle Alternative zur Chemotherapie sein könne, wenn der Tumor trotz einer Immuntherapie mit einem PD1- oder PD-L1-Blocker weiter voranschreitet, so die Zusammenfassung im Bericht.

 

Quelle:

Loriot Y et al. Phase 3 THOR study: Results of erdafitinib (erda) versus chemotherapy (chemo) in patients (pts) with advanced or metastatic urothelial cancer (mUC) with select fibroblast growth factor receptor alterations (FGFRalt). ASCO 2024, Abstract LBA4619; Journal of Clinical Oncology 2024, 41(17_suppl):https://doi.org/10.1200/JCO.2023.41.17_suppl.LBA4619

 

(KvK)

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