Fortgeschrittener Eierstockkrebs: Mehr Frauen zielgerichtet behandeln?

Nachricht vom 14.07.2022

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Womöglich könnten PARP-Hemmer bei mehr Patientinnen mit fortgeschrittenem Eierstockkrebs angewendet werden, als bislang gedacht.

Wenn Eierstockkrebs erst im fortgeschrittenen Stadium erkannt wird, in dem er sich bereits mit Tochtergeschwülsten (Metastasen) über seinen Entstehungsort hinaus in Lymphknoten und andere Organe ausgebreitet hat, ist die Prognose noch immer ungünstig. Eine zielgerichtete Therapie mit sogenannten PARP-Hemmern kann die Aussichten verbessern. Zwar kommt diese Behandlung nicht für alle Patientinnen mit Eierstockkrebs in Frage, einer neuen Studie mit Daten aus dem realen Praxisalltag in der Fachzeitschrift Cancer zufolge aber wohl für deutlich mehr Patientinnen als bislang angenommen.

In der Beobachtungsstudie wurden die Daten von 1.119 erwachsenen Patientinnen mit neu diagnostiziertem hochgradig serösem oder endometrioidem Eierstockkrebs im Stadium III oder IV ausgewertet. Zwölf Prozent von ihnen wiesen eine Veränderung in einem der BRCA-Gene auf, die mit einem erhöhten Risiko für Brust- und Eierstockkrebs einhergehen. 

Von den Patientinnen, die als Ersttherapie eine Operation erhielten, wies danach gut die Hälfte keine sichtbare Resterkrankung mehr auf, bei den später Operierten waren es knapp zwei Drittel. Gut ein Viertel der Patientinnen erhielt im Therapieverlauf einen Angiogenesehemmer. Es stellte sich heraus, dass sich die Anwendung des Angiogenesehemmers positiv auf die Prognose auswirkte. Und auch die Anwesenheit einer BRCA-Mutation war für die Prognose günstig.

Nach 20 Monaten war rund ein Drittel der Patientinnen noch immer krankheitsfrei. Grundsätzlich, so das Fazit der Studienautoren, könne mit den herkömmlichen Therapieverfahren Operation und Chemotherapie nur einem Teil der Patientinnen mit fortgeschrittenem Eierstockkrebs ausreichend geholfen werden. Womöglich könnten mehr Patientinnen schon in der Erstlinientherapie PARP-Hemmer erhalten, die im fortgeschrittenen Tumorstadium durchaus erfolgversprechend sind und nach Operation und platinbasierter Chemotherapie das Rückfallrisiko senken. Kandidatinnen für eine PARP-Hemmertherapie sind nach Angaben der Forscher Patientinnen, die nach der Operation keine Restkrankheit mehr aufweisen oder auf die Erstlinienchemotherapie vollständig oder teilweise ansprechen. In der Studie waren dies 79 Prozent der Patientinnen.

 

Quelle:

Marth C et al. Real- life data on treatment and outcomes in advanced ovarian cancer: An observational, multinational cohort study (RESPONSE trial). Cancer, Onlinvorabveröffentlichung am 17. Juni 2022, https://doi.org/10.1002/cncr.34350

 

(KvK)

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