Ältere mit AML auf Stammzelltransplantation vorbereiten

Nachricht vom 30.09.2024

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Vor der Stammzelltransplantation noch eine Therapie mit einem Anti-CD45-Radiokonjugat durchzuführen, kann womöglich die Aussichten verbessern. 

Für ältere Patienten mit wiederkehrender oder auf Behandlungen nicht ansprechender akuter myeloischer Leukämie (AML) ist die allogene Stammzelltransplantation eine wichtige Therapie, um die Prognose zu verbessern. Wenn sie vor diesem Eingriff noch eine Therapie mit einem Anti-CD45-Radiokonjugat erhalten, könnten sich ihre Aussichten womöglich noch verbessern. Darauf deuten die Ergebnisse einer Phase 3-Studie, die kürzlich in der Fachzeitschrift Journal of Clinical Oncology veröffentlicht wurden.

Für die Studie wurden 153 Frauen und Männer ab 55 Jahren gewonnen, die an aktiver wiedergekehrter oder nicht ansprechender AML erkrankt waren. Sie erhielten eine allogene Stammzelltransplantation, bei der blutbildende Stammzellen eines gesunden Spenders übertragen werden. Zuvor wurde ein Teil der Erkrankten mit einem Anti-CD45-Radiokonjugat behandelt. Dabei handelte es sich um einen Antikörper gegen CD45, das nur auf bestimmten Blutzellen, darunter AML-Zellen, gebildet wird, sodass sich der CD45-Antikörper daranheften kann. Beladen war der Antikörper mit einem radioaktiven Isotop, das nach der Bindung seine Strahlenwirkung unmittelbar an den Krebszellen entfalten kann. Dadurch werden die Krebszellen vor der Stammzelltransplantation geschwächt oder zerstört. Die Patientinnen und Patienten, die die Behandlung mit dem Anti-CD45-Radiokonjugat nicht erhielten, wurden auf herkömmliche Weise auf die Stammzelltransplantation vorbereitet. 

Tatsächlich wurde eine signifikant höhere Rate guten und stabilen Ansprechens auf die Therapie mit dem Anti-CD45-Radiokonjugat als auf die herkömmliche Behandlung verzeichnet. Die Hälfte derjenigen, die ursprünglich die herkömmliche Vorbereitung erhalten hatten, wechselte im Verlauf noch auf die Therapie mit dem Anti-CD45-Radiokonjugat, um für die Stammzelltransplantation bessere Voraussetzungen zu schaffen. Von den Personen, die auf das Anti-CD45-Radiokonjugat anhaltend und gut ansprachen, waren nach zwei Jahren mehr als zwei Drittel noch am Leben. Dies galt auch für diejenigen, die nach schlecht wirkender herkömmlicher Vorbereitung noch auf das Anti-CD45-Radiokonjugat gewechselt hatten. Die Therapie mit dem Anti-CD45-Radiokonjugat erwies sich zudem als weitgehend gut verträglich – es traten nicht mehr Nebenwirkungen als bei der herkömmlichen Behandlung auf.

Die Therapie mit dem Anti-CD45-Radiokonjugat könne für ältere Personen mit wiederkehrender oder auf Behandlungen nicht ansprechender AML eine gute Option zur Vorbereitung auf eine allogene Stammzelltransplantation sein, so die Schlussfolgerung im Studienbericht.

 

Quelle:

Gyurkocza B et al. Randomized Phase III SIERRA Trial of 131I-Apamistamab Before Allogeneic Hematopoietic Cell Transplantation Versus Conventional Care for Relapsed/Refractory AML. Journal of Clinical Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 19. September 2024, DOI https://doi.org/10.1200/JCO.23.02018

 

(KvK)

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