Zum Weltkrebstag 2024: Bei Krebsbehandlung muss onkologische Fachexpertise im Fokus stehen

Berlin, 31. Januar 2024. Jedes Jahr erhalten rund 500.000 Menschen in Deutschland die Diagnose Krebs. Die gute Nachricht ist, dass es in den letzten Jahren enorme Fortschritte in der Krebsmedizin gab, von denen Patient*innen profitieren können. Hierzu ist es jedoch wichtig, dass Krebsbetroffene eine qualitativ hochwertige medizinische Behandlung erhalten, die sich am aktuellen Wissensstand der Onkologie orientiert. „Die am nächsten zum Wohnort gelegene Klinik muss nicht unbedingt die beste Wahl sein“, sagt Dr. Johannes Bruns, Generalsekretär der Deutschen Krebsgesellschaft mit Blick auf den Weltkrebstag am 4. Februar. „Denn bei der Krebsbehandlung zählt die erwiesene Fachexpertise und die Spezialisierung der Klinik.“ Er verweist auf die von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierten Zentren. In einer Studie konnte gezeigt werden, dass Patient*innen dort bei der Erstbehandlung ein besseres Überleben im Vergleich zur Behandlung in nicht-zertifizierten Einrichtungen haben, weniger Komplikationen auftreten und die Begleit- oder Spätfolgen der Behandlung und der Erkrankung milder ausfallen[1].

Zertifizierte Zentren sind Netzwerke aus stationären und ambulanten Einrichtungen, in denen alle an der Behandlung von Krebspatient*innen beteiligten Fachrichtungen eng zusammenarbeiten – bei der Früherkennung, Diagnostik und Therapie bis hin zur Nachsorge und Palliativmedizin. Diese Zentren müssen jährlich nachweisen, dass sie die fachlichen Anforderungen für die Behandlung einer Tumorerkrankung erfüllen und zudem über ein etabliertes Qualitätsmanagementsystem verfügen. Von besonderer Bedeutung in diesen Einrichtungen sind die interdisziplinäre Aufstellung und der Wissensaustausch im Netzwerk. Denn, so Bruns: „Die Krebsmedizin ist so komplex geworden, dass zwingend mehrere Fachdisziplinen an der Behandlung beteiligt sein müssen, also neben den Expert*innen für die jeweilige Tumorentität etwa die Pathologie, Chirurgie, die Strahlentherapie und die Psychoonkologie. Nur so kann die bestmögliche Therapie nach dem aktuellen medizinischen Wissen bereitgestellt werden.“ Eine Behandlung in zertifizierten Zentren stützt sich auf medizinische S3-Leitlinien. Leitlinien sind medizinische Behandlungsempfehlungen für ärztliches und onkologisches Personal, die den aktuellen Wissensstand in der Medizin wiedergeben.

Mittlerweile gibt es in Deutschland 1.960 zertifizierte Zentren für eine Vielzahl an Tumorentitäten, davon 170 Zentren im Ausland. Im Jahr 2021 wurden in Deutschland 61 Prozent aller Patient*innen mit Erstdiagnose Krebs in zertifizierten Zentren behandelt. Zertifizierte Kliniken im In- und Ausland können hier gefunden werden: www.oncomap.de

 

[1] In der WiZen-Studie wurde die Wirksamkeit der Gesundheitsversorgung beim Kolon-, Rektum-, Pankreas-, Mamma-, Zervix-, Endometrium-, Ovarial-, Bronchial- und Prostatakarzinom sowie Kopf-Hals- und neuroonkologische Tumore in den Jahren 2009-2017 untersucht. Mehr Informationen: www.aerzteblatt.de/archiv/233577/Krebserstbehandlung-in-zertifizierten-versus-nichtzertifizierten-Krankenhaeusern

 

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