Pressearchiv 2015

 

Krebs: Fachgesellschaft verweist auf Bedarf in der Versorgungsforschung

Berlin, 02.02.2015. Anlässlich des Weltkrebstags 2015 plädiert die Deutsche Krebsgesellschaft für eine Stärkung der Krebsforschung in Deutschland, besonders im Hinblick auf die Versorgung der Patienten im medizinischen Versorgungsalltag.

Weltweit erkranken jährlich rund 12,4 Millionen Menschen an Krebs; in Deutschland waren es nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts 2014 zirka 490.000 Menschen. Angesichts der verlängerten Lebenserwartung der Menschen rechnen Experten mit einem Anstieg der Krebsneuerkrankungen auf weltweit 20 Millionen Fälle im Jahr 2030.

Dank kontinuierlicher Forschungsarbeit seien viele Krebserkrankungen besser behandelbar als noch vor wenigen Jahren, betont Prof. Andreas Hochhaus, Vertreter der Landeskrebsgesellschaften im Vorstand der Deutschen Krebsgesellschaft. „Doch medizinische Innovationen müssen ihre Tauglichkeit nicht nur an ausgewählten Patienten in kontrollierten klinischen Studien unter Beweis stellen, sondern auch im medizinischen Routinebetrieb“, so Hochhaus. „Entscheidend sind außerdem stationäre und ambulante Versorgungsstrukturen, die möglichst allen Krebspatienten den raschen Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Behandlung ermöglichen“, ergänzt Prof. Christian Jackisch, ebenfalls Vertreter der Landeskrebsgesellschaften im Vorstand der Deutschen Krebsgesellschaft. Dazu gehöre zum Beispiel auch, dass die Patienten bei Bedarf eine gute psychoonkologische Betreuung erhalten.

„Um die Versorgung Krebskranker weiter zu verbessern, brauchen wir, neben der Grundlagenforschung und der klassischen klinischen Forschung, mehr Versorgungsforschung. Sie identifiziert Stärken und Schwächen der real praktizierten Medizin – und liefert auf diese Weise oft wertvolle Anhaltspunkte für eine bessere Versorgungsqualität“, sagt Dr. Johannes Bruns, Generalsekretär der Deutschen Krebsgesellschaft. Bislang werde die Bedeutung der Versorgungsforschung meist unterschätzt ‒ so fehlt es derzeit zum Beispiel an versorgungsnahen Therapiestudien, die einen breiten Querschnitt durch die Bevölkerung, also auch ältere, mehrfach erkrankte Patienten einschließen. Solche Studien sollten ausreichend finanziert werden, argumentiert Bruns und begrüßt den angekündigten Innovationsfonds der Bundesregierung zur Förderung innovativer sektor-übergreifender Versorgungsformen und für die Versorgungsforschung.Wir hoffen sehr, dass diese Chance genutzt wird, medizinische Innovationen versorgungsnah weiterzuentwickeln. Und zwar vor allem dort, wo der Versorgungsbedarf der Patienten dringlich ist.“

Der Weltkrebstag 2015

Der Weltkrebstag findet jährlich am 4. Februar statt, um die Vorbeugung, Erforschung und Behandlung von Krebserkrankungen ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Er wurde 2006 von der Internationalen Vereinigung gegen Krebs (Union internationale contre le cancer, kurz UICC), der Weltgesundheitsorganisation und anderen Organisationen ins Leben gerufen. In ihrem Aufruf zum Weltkrebstag 2015 nennt die UICC vier Eckpunkte, die für eine wirksame Krebsbekämpfung erfüllt sein müssen: eine gesunde Lebensführung, effiziente Krebsfrüherkennungsprogramme, Zugang zur Behandlung für alle Patienten und Behandlungsmöglichkeiten, die die Lebensqualität der Patienten verbessern.

Die Deutsche Krebsgesellschaft

Die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. (DKG) ist mit über 7.200 Mitgliedern das größte onkologische Experten-Netzwerk im deutschsprachigen Raum. Ziel ihrer fachübergreifenden Arbeit ist eine flächendeckende, qualitätsgesicherte Versorgung und die Sicherstellung von Innovation in der modernen Krebsmedizin. Wichtige Säulen sind dabei die Organkrebszentren und Onkologischen Zentren, die die beteiligten Fachdisziplinen zu einer engen Kooperation verpflichten. Die DKG hat es sich außerdem zur Aufgabe gemacht, durch eine Zertifizierung die Qualität der Krebsversorgung zu überprüfen, damit die Betroffenen sicher sein können, nach bestem Kenntnisstand behandelt zu werden.

Die Landeskrebsgesellschaften

Die Sektion A der Deutschen Krebsgesellschaft umfasst die 16 Landeskrebsgesellschaften; sie leisten wichtige Arbeit vor Ort – nah am Patienten, den Angehörigen und den regionalen Strukturen. Eine Hauptaufgabe der Landeskrebsgesellschaften ist die psychosoziale Hilfe und Beratung in den über 130 Beratungsstellen. Hier werden pro Jahr mehr als 60.000 Beratungen durchgeführt. Darüber hinaus initiieren die Landeskrebsgesellschaften Projekte zum Thema Krebs, zur Prävention und Früherkennung. Sie fördern regionale Forschungsprojekte, bieten Fort- und Weiterbildung an und kooperieren mit Einrichtungen der onkologischen Versorgung und anderen relevanten Partnern der Region und des Landes.