Krebsvorstufen in der Mundhöhle: Nicht immer nur Vorstufen

Nachricht vom 31.01.2024

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Offenbar entpuppen sich sogenannte Carcinoma in situ nicht selten als invasive, in die Tiefe gewachsene Karzinome. Eine Operation ist deshalb womöglich empfehlenswert.

Kleine Herde in der Mundschleimhaut, die sich bei der Biopsie als sogenannte Carcinoma in situ, also Krebsvorstufen herausstellen, wachsen offenbar häufig von außen kaum erkennbar in die Tiefe und haben sich somit bereits zu invasivem Mundhöhlenkrebs entwickelt. Dies geht aus den Ergebnissen einer rückblickenden Analyse von Patientendaten hervor, deren Urheber deshalb in ihrem Bericht in der Fachzeitschrift JAMA Otolaryngology Head Neck Surgery bei solchen Befunden eine Operation empfehlen. 

Die Forscher identifizierten aus einer Datenbank 1.856 erwachsene Patienten, bei denen eine Biopsie von Mundschleimhautläsionen ein Carcinoma in situ ergeben hatte. 1.458 von ihnen unterzogen sich einer Operation, 122 nicht. Bei 28 Prozent der Patienten erbrachte der chirurgische Eingriff, dass das vermeintliche Carcinoma in situ bereits in die Tiefe gewachsen war und es sich somit um einen invasiven, also in die Umgebung wachsenden bösartigen Tumor handelte. Zahlreiche Patienten wiesen zudem Risikomerkmale für einen ungünstigen Krankheitsverlauf auf, etwa positive Tumorränder nach der Operation, einen Einbruch des Tumors in Lymphgefäße, einen hochgradig invasiven Tumor oder einen Lymphknotenbefall.

Die Patienten, die sich nach der Diagnose Carcinoma in situ der Operation unterzogen hatten, erreichten ein deutlich besseres Gesamtüberleben nach fünf Jahren als die Patienten, bei denen auf den Eingriff verzichtet worden war.

Nach Ansicht der Studienautoren sei die Operation bei der Diagnose Carcinoma in situ in der Mundhöhle zu empfehlen, um auszuschließen, dass der Tumor bereits in die Tiefe gewachsen und sich invasiv ausgebreitet hat. Dies könne die langfristigen Überlebensaussichten verbessern. 

 

Quelle:

Cooper DJ et al. Rates of Occult Invasive Disease in Patients With Biopsy-Proven Oral Cavity Squamous Cell Carcinoma in Situ. JAMA Otolaryngology Head Neck Surgery, Onlinevorabveröffentlichung am 4. Januar 2024, doi:10.1001/jamaoto.2023.3754

 

(KvK)

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